Hightech und Umweltschutz: Schüler*innen erleben Bedeutung des Handwerks
Getränkedosen kühlen, die dazu benötigte Energie umweltfreundlich erzeugen und mit der
entstehenden Abwärme kaltes Wasser erwärmen: Eine Aufgabenstellung, die exakt zum
fächerverbindenden Unterricht mit starkem Praxisbezug an der Forscherhaus Gesamtschule passt.
Vor allem, wenn man dank der Kooperation mit drei Handwerksbetrieben an einem spannenden
Forschertag die Lösung erarbeiten kann – und die Schülerinnen und Schüler daran selbst beteiligt
sind.
Auf diesem Weg haben die Jungen und Mädchen der Klassen 7a und 7b jetzt erlebt, welche
Bedeutung Handwerksberufe aktuell für das Funktionieren des modernen Alltags besitzen. Und wie
sie selbst in Zukunft zur Lösung von Problemen infolge des Klimawandels beitragen können. Beim
Blick auf die Entstehung und Veränderung von Berufsbildern im Lauf der Jahrhunderte passte das
Geschehen am Forschertag zudem zur Zeitzone der Industrialisierung, die derzeit fächerverbindend
den Unterrichtsschwerpunkt der Jahrgangsstufe darstellt.
Die Handwerksmeister und Auszubildenden der Betriebe Feicht Kälte-Klima-Technik, Hupe Elektro-
und Automatisierungstechnik und W&S Heizungs-, Sanitär- und Elektrotechnik schlüpften an
diesem Tag in die Rolle der Lehrkräfte. „Welche Berufe benötigt man, damit ein Industriegebäude
entsteht und anschließend funktioniert?“ Mit einem Frage- und Antwortspiel zu diesem Thema
gelang der Brückenschlag zum praktischen Teil des Forschertages. Der befasste sich mit einem
brandaktuellen Thema: Denn die eingangs erwähnte Aufgabenstellung erforderte das Verlagern von
Wärmeenergie – gewissermaßen das Prinzip einer automatisch gesteuerten Kälteanlage in Nutzung
als Wärmepumpe.
Dazu verteilten sich die 12- bis 14-jährigen Schülerinnen und Schüler auf vier Gruppen und gingen
unter fachkundiger Anleitung ans Werk. Die Gruppe „Regenerative Energien“ sorgte mit dem Aufbau
und der optimalen Ausrichtung einer Photovoltaikanlage für die elektrische Antriebsenergie der
Kälteanlage. Unter Leitung von Robin Witte gelang dies unter präziser Einhaltung der
mathematischen und physikalischen Vorgaben – und lieferte auch ohne strahlenden Sonnenschein
die erforderlichen 200 Watt Leistung.
Björn Feicht und die Auszubildenden Maher Alkhatab und Paul Heidemann vermittelten der Gruppe
Kälte- und Klimatechnik das erforderliche Wissen zur Kälte- und Wärmepumpentechnik – vom
Zuschneiden, Biegen, Dämmen und Verbinden von Kupferleitungen über Dichtigkeitsprüfung und
Kältemittelfüllung bis zur Funktion von Regelbauteilen.
Dass sich mit der Abwärme Wasser erwärmen lässt, wurde von der Gruppe Heizungs- und
Sanitärtechnik unter Leitung von Martin Witte und dem Auszubildenden Aguibou Barry genutzt.
Dabei erfuhren die Jungen und Mädchen, worauf es bei der fachgerechten Montage von
Waschbecken, Wasserleitungen und dichten Anschlüssen und Verbindungsstellen ankommt, um
Wasserschäden auszuschließen.
Die vierte Lerngruppe erfuhr von Robin Heitmeier, wie die Steuer- und Regelungstechnik konzipiert
sein muss, um die Solar-Energie für die Kälteanlage nutzbar zu machen und deren automatischen
Betrieb zu ermöglichen.
Für die Schülerinnen und Schüler war es faszinierend zu erleben, wie verschiedene Gewerke der
technischen Gebäudeausrüstung Hand in Hand arbeiten, um eine konkrete Aufgabenstellung aus
dem täglichen Leben zu erfüllen – und wie sie selbst zum Gelingen beitragen konnten. Im
Abschlussgespräch freuten sich die Vertreter der drei Betriebe über das positive Feedback.
Sie wollen mit solchen Einblicken in die Arbeitswelt junge Menschen ermutigen, selbst praktisch tätig
zu werden. Denn auch Hightech und Umweltschutz funktionieren nur, wenn das leistungsfähige
Handwerk die Infrastruktur schafft.